Griechenland - Nationalmuseum |
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Archäologisches Nationalmuseum - Zeus oder Poseidon? - Der „Jockey von Artemision" - Aphrodite und Pan - Heinrich Schliemann - Griechische Vasenmalerei |
Das Archäologische Nationalmuseum von Athen beherbergt die wichtigste Sammlung von Kunstwerken und Gebrauchsgegenständen der griechischen Geschichte. Von prähistorischen Skulpturen über Vasen und Miniaturen bis hin zu überlebensgroßen Skulpturen aus Bronze und Marmor reicht die Vielfalt. Besonders sehenswert ist der von Heinrich Schliemann entdeckte goldene Grabschmuck von Mykene.
Nationalmuseum
1889 wurde das Museum, das von Außen einer antiken Tempelanlage nachempfunden ist, eröffnet. Über 60 Säle sind in zwei Stockwerken untergebracht. Mit einem Lageplan in der Hand, findet man sich gut zurecht. Ergänzende Beschreibungen und Ausschilderungen geben weitere Unterstützung. Was man allerdings mitbringen sollte, ist Zeit. Aus der Fülle der Exponate haben wir im Folgenden eine kleine Auswahl getroffen.
Dass es sich bei dieser anmutigen Figur um eine Gottheit handelte, darüber bestand kein Zweifel. Doch, zur näheren Identifikation fehlte ein wichtiges "Requisit"! Was wollte dieser Gott so kraftvoll werfen? War es Gottvater Zeus, der im nächsten Augenblick Blitze schleuderte? Oder der Meeresgott Poseidon mit dem für ihn typischen Dreizack? Die Wissenschaft rätselt bis zum heutigen Tag...
Die Räume sind schlicht gestaltet und übersichtlich
Einer Schiffshavarie in der Römerzeit haben wir zu verdanken, dass diese überlebensgroße Bronzeplastik als Original und weitgehend unversehrt der Nachwelt erhalten blieb und nicht in irgend einer römischen Kopierwerkstatt auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist! Schwammtaucher entdeckten die Skulptur 1926 auf dem Meeresgrund beim Kap Artemision, nahe der Insel Euböa.
Bronzestatue des Zeus oder Poseidon ca. 460 v.Chr.
Ein kleiner Junge reitet auf einem Pferd. Diese Skulpturengruppe wurde ebenso wie die "Gotheit aus dem Meer" im Meer bei Artemision entdeckt. Die Skulptur datiert um das 2. Jhd.v. Chr. Manche Archäologen glauben, dass das Pferd schon aus dem fünften Jahrhundert v. Chr. stammt. Bei der szenischen Darstellung handelt es sich wohl um ein Pferderennen. Der junge Knabe wird um die 10 Jahre geschätzt und war ein Jockey oder ein geübter Diener.
Junge und Pferd lagen Jahrhunderte im Ägäischen Meer und wurden erst 1928
entdeckt
Durch das großzügige Raumkonzept ist der Rundgang durch das Archäologische Museum von Athen auch für Besuchergruppen kein Stress. Wie und ob man allerdings die geballten Informationen am Ende des Tages "verarbeiten" konnte, ist eine andere Frage!
Lebensechte Momentaufnahme
Der Junge wirkt geradezu lebensecht. Er ist nur mit einem Tierfell bekleidet, das über einer Schulter zusammengeheftet ist. Sein Gesicht ist sehr fein modelliert und man kann ihm die Anspannung deutlich ansehen. Man vermutet ihn afrikanischer Abstammung. In der Hand hält er den Rest eines Zügels. Die ganze Darstellung wirkt sehr dynamisch.
Nachdem man sich an all den schönen, aber ernst dreinblickenden Götterstatuen der anderen Räume ergötzt hat, fällt die Skulpturengruppe in Raum 30 erfrischend aus dem Rahmen! Was ist hier los? Zu sehen ist Aphrodite, Göttin der Liebe und der Schönheit. Ihr macht der geißfüßige Gott Pan auf unmissverständliche Weise erotische Avancen. Das gefällt ihr offensichtlich nicht. Mit ihrer Sandale setzt sie sich zur Wehr! Der geflügelte Eros kommt zu Hilfe. Tja, in der Antike brauchte man offenbar kein Antidiskriminierungsgesetz.
Die schöne
Aphrodite,
der geißfüßige Pan und der geflügelte Eros
Ganz offenbar war auch die hohe Politprominenz über diese skurrile Szene recht amüsiert. José Manuel Barroso, seines Zeichens Präsident der Europäischen Kommission, verharrt interessiert vor dem Kunstwerk.
Hoher Besuch von der EU
Auch von hinten sehenswert! Pan mit Schwänzchen
Pan ist in der griechischen Mythologie der Hirtengott. Seiner Gestalt nach ist er ein Mischwesen aus Menschenoberkörper und dem Unterkörper eines Ziegenbockes. Er hat Freude an Musik, Tanz und Fröhlichkeit. In manchen Erzählungen wird Pan auch dem Gefolge des Dionysos, dem Gott der Fruchtbarkeit und der Ekstase zugeordnet, wo er mit seiner Flöte musiziert und so die feiernde Gefolgschaft bereichert. Er ist (auch) für seine Wollust bekannt.
Wer hat Angst vor dem schwarzen Mann? Der Schreck aller Fotografen. Viel hat nicht mehr gefehlt, dann hätte mich der "Wachhund" im Hintergrund gefressen! Ehrenwort, ich hab nicht geblitzt und nichts berührt.
Heinrich Schlieman
Der in Neubukow 1822 geborene Kaufmann und Forscher Heinrich Schliemann gilt als Wegbereiter der Archäologie als Feldarbeit. Neben seiner Entdeckung der Stadt Troja wurde er durch seine Funde in Mykene bekannt. Hier suchte er ab 1869 das Grab des Agamemnon, des sagenhaften Helden der griechischen Streitmacht vor Troja. 1876 begannen die genehmigten Ausgrabungen. Sehr schnell entdeckte er fünf Schachtgräber aus der Zeit um 1600 vor Christus. Diese Gräber enthielten viele und wertvolle Grabbeigaben. Der größte Fund war die so genannte „Maske des Agamemnon“. Zahlreiche Exponate aus Gold kann man hier im Museum bewundern.
Eine Auswahl der sensationellen Grabbeilagen aus den Königsgräbern von Mykene
Schmuck in zeitlosem Design - mindestens 3700 Jahre alt
Goldwaage aus reinem Gold
Beeindruckend ist die Vielfalt der Objekte. Goldverzierte Gürtel und Schildbeschläge, Frauenschmuck und goldene Gefäße und Alltagsgegenstände. Selbst die Goldwaage ist aus purem Gold!
Stierkopf mit goldenen Hörnern
Goldmaske
Die Keramiken sind die ältesten Zeugnisse der griechischen Kunst. Die Fundstücke reichen von der vorgriechischen minoischen Kultur bis in den Hellenismus, also von etwa 2500 v. Chr. bis in das letzte vorchristliche Jahrhundert. Die besten Beispiele für Keramiken fand man auf dem Friedhof Kerameikos von Athen, daher wohl auch der Name "Keramik". Das Nationalmuseum von Athen widmet 14 seiner Räume und einige Sonderflächen einer einzigartigen Vasensammlung. Stil und Ausführung der Keramikkunst hat sich im Laufe der Zeit verändert. So unterscheidet man den geometrischen Stil, den orientalischen Stil wie auch die schwarzgrundige, rotgrundige und weißgrundige Vasenmalerei.
Keramiken in Hülle und Fülle
Dipylonvase - einfach gigantisch
Bei dieser überdimensioniert erscheinenden Vase aus dem 8. Jhd. v. Chr. handelt es sich um ein gutes Beispiel der geometrischen Epoche. Die Vase zeichnet sich durch ihre strenge Kargheit aus. Die Mäander sind netzartig über den gesamten Vasenkörper gezogen und die figürliche Darstellung zwischen den Henkeln der Amphora ist stark stilisiert. Die Dipylonvase diente dem Totenkult.
Ornamentik an Alltagsobjekten
Vase im rotfigurischen Stil
Die rotfigurige Vasenmalerei ist einer der bedeutendsten
Stile der figürlichen griechischen Vasenmalerei. Sie wurde um 530 v. Chr. in
Athen entwickelt und war bis zum Ende des 3. vorchristlichen Jahrhunderts in
Gebrauch. Sie löste im Verlauf weniger Jahrzehnte die zuvor vorherrschende
schwarzfigurige Vasenmalerei ab. Ihren Namen erhielt sie aufgrund der
figürlichen Darstellungen in roter Farbe auf schwarzem Grund.
... hier noch ein paar Persönlichkeiten, über die man immer wieder stolpert ...
Der Jüngling Antinoos und sein Gönner Kaiser Hadrian sowie weitere Häupter aus
der Römerzeit
Großer römischer Kaiser Marcus Aurelius
Der Heilgott Asklepios mit der "Äskulapschlange"
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Stand: 17.02.10 |